Chronik

Bis 1919 gehörte das Gelände unseres Vereins dem Landwirt Lange aus der Rothenseer Straße 3. Er benutzte dieses Land als Schafweide. Nach dem er seine Schafe abgeschafft hatte, bot er diese Fläche der Kleingartengenossenschaft an.
Die Geschäftsstelle der Genossenschaft befand sich damals im Stadtteil Sudenburg. Der Vorsitzende war ein Herr Walter Alicke. Im Januar 1920 wurde dem Mitarbeiter in dieser Genossenschaft, Herrn Alwin Ritterbusch, das Gelände für Gärten angeboten.

Im März 1920 wurde der Vertrag abgeschlossen. Interessenten für Gärten meldeten sich dann in der Genossenschaft. Nach dem Ausmessen des Geländes( ca.47.000 m² ), wurde es vom Landwirt Lange umgepflügt. Für diese Fläche wurden 80 Parzellen mit einer Größe von 600 m² vorgesehen. 2 Gärten davon waren etwas größer. Von den 80 Gartenbewerbern wurde der erste Vorstand gewählt. Nachdem die Wege und Gärten abgesteckt waren, wurden sie nummeriert und verlost.

Mitglieder des 1. Vorstandes am 20.10.1920 waren: 1. Vorsitzender Alwin Ritterbusch, 2. Vorsitzender Artur Santer, Kassierer Herrmann Schulze, Schriftführer Hans Holzbauer, Otto Henschke, Erich Helmecke

Jeder Kleingärtner hatte zum Anfang mit seinen Quecken zu kämpfen. Es wurden 2 Jahre Kartoffeln angebaut um auch Unkraut zu bekämpfen. Bis 1922 entstanden die ersten Lauben. Heute würde man Schuppen dazu sagen.

1923 wurden gemeinsam von der Gärtnerei Schmidt – Hübsch Bäume bestellt. Zu der damaligen Zeit waren Hochstämme und Spalierbäume in Mode.
Die bekanntesten Obstsorten waren:
Birne:- „Gute Luise“-, „Klaps Liebling“-, „Gräfin von Paris“
Äpfel:- „Boskop“,- „Augustapfel“-, „Kaiserapfel“-, „Goldpormäne“.
Pflaumen:- „Hauspflaume“,- Anna Spät und bei den Kirschen:-, „Knorpelkirschen“ und die Schattenmorelle.

Dadurch hatten alle die gleichen Bäume in ihren Gärten. Es wurde ein neuer Außenzaun in Gemeinschaftsarbeit gebaut. Jeder half Jedem beim Bau eines Brunnens. Leider war das Brunnenwasser als Trinkwasser nicht zu verwenden. Trinkwasser musste sich jeder Gartenfreund mittels Wassereimer holen. Dafür wurde 0,50 M für das ½ Jahr bezahlt.

1930 - 1949

7 Jahre, bis 1930 hatten alle noch mit dem Unkraut zu kämpfen! 1930 wurde ein Garten frei, der dann als Spielplatz eingerichtet wurde.
Beim Kohlenhändler Bähl in der Heinrichstraße konnte ein Schuppen abgerissen werden. Daraus bauten die Gartenfreunde das 1. Vereinshaus mit Namen „Toms Hütte“. Zur gleichen Zeit wurde ein alter Bahnwagen organisiert, der dann auf dem Vereinsplatz als Kohlenschuppen und Toilette genutzt wurde. Tische und Stühle hat 1932 die Diamant-Brauerei gestiftet. In dieser Zeit wurden 2 Querwege zum Hauptweg angelegt, damit die Gartenfreunde nicht über die Straße gehen mussten, um zum Spielplatz zu gelangen.

1933 wurde das 1. Kinderfest mit Sackhüpfen, Volkstänzen, Eierlaufen und Tauziehen durchgeführt.

1935 wurden die Hauptwege mit Scherben aus Kaffeekannen und Tassen u.s.w. von der Firma Steingut Karsten befestigt. Danach wurde mit so genannter Bockasche fest gewalzt.

Bombentrichter und zerstörte Lauben1937 baute die Firma Junkers südwestlich von unserem Verein große Fertigungshallen.
Dort wurde jetzt für den Krieg gerüstet. In den 40 ziger Jahren kam der Krieg mit Alarm und Bomben auch nach Magdeburg zurück und zerstörte vieles auch in unserer Anlage. Bei den Luftangriffen flogen Bauteile von den Lauben bis zum Polderdeich.
50% der Lauben, auch das Vereinshaus, wurden zerstört. Viele Bombentrichter hatten wir auf dem Vereinsgelände, die nach dem Krieg wieder zugeschüttet werden mussten. Alles wurde herangefahren was gefunden wurde um die Trichter wieder zu verfüllen. Der Hauptweg wurde neu angelegt und mit rotem Splitt verfüllt.

Am 01.Juli 1947 überträgt die Stadtgruppe Magdeburg der Kleingärtner e.V. die Verwaltung der Kleingartenanlage, gelegen in Neustadt in der Größe von 74.781 qm auf die Dauer des mit dem Grundstückseigentümer abgeschlossenen Generalpachtvertrages dem Kleingärtnerverein „Rothenseerstraße“

Es wurde ein neuer Vorstand gewählt: 1. Vorsitzender.- Alwin Ritterbusch, 2. Vors. Gustav Hübner Kassierer Herrmann Schulze, Alfons Hampel, als Fachberater Wilhelm Schulze und Erich Bethe, Walter Lehnert, Agnes Köhler.

1950 - 1969

Am 22.04.1959 gründete sich der VKSK und alle Vereine wurden in Sparten umbenannt. Somit nannte sich jetzt unser Verein „Kleingärtnersparte Rothenseerstraße“

1959 – 1960 wurden Masten für die Elektrofreileitung gekauft, aufgestellt und 220 Volt Leitungen bis zu den einzelnen Lauben verlegt. Zur gleichen Zeit bekamen wir durch einen Freigabeschein der Stadt Abrissmauersteine, die von fleißigen Gartenfreundinnen geputzt wurden.

1961 wurde das Fundament für das neue Vereinshaus gelegt. Von allen Helfern, wie Paul Bethe, Frank Ritterbusch, Erich Bethe, Alfons Hampel, und vielen anderen leben heute nur noch Erich Bethe und Frank Ritterbusch.

1963 war das Vereinshaus (früher Kulturhaus genannt) fertig gestellt.

1964 wurde ein neuer Vorstand gewählt: 1.Vors. Elga Ritterbusch, 2.Vors. Jürgen Mordhorst Kassierer Konrad Prossmann, Schriftführer Frank Ritterbusch, Alfons Hampel, Fachberater Erich Bethe, Walter Lehnert, Anni Lübke

1965 – 1966 wurde unter Leitung von Gartenfreund Thomaschewsky, der Vorsitzender einer PGH Klempner war, die Trinkwasserleitung in unserem Verein verlegt.

1970 - 1989

1971 durch die Abgabe eines Gartens am Spielplatz konnte unser Spielplatz um 600 m² vergrößert werden, auf dieser Fläche wurden ein Klettergerüst, eine Wippe und eine Schaukel befestigt.

Unter Leitung von Gartenfreund Jürgen Mordhorst konnte der Weg zum Vereinshaus angelegt werden und die Veranda am Vereinshaus wurde fertig gestellt.

Durch Krankheit von E. Ritterbusch übernahm J. Mordhorst 1971 den Vorsitzenden im Vorstand, danach bis 1975 W. Kühnert. Nach Genesung übernahm Elga Ritterbusch wieder den Vorsitzenden bis 1990.

1975 wurde erstmals Erdkabel für unsere Stromversorgung im Verein verlegt. Verantwortlich zeichnete dafür Gartenfreund J. Mordhorst.

Ab 1975 konnten unter Leitung von Gartenfreund Silbermann alle Hauptwege im Verein mit Beton befestigt werden. Hört sich so leicht an, aber alle ARBEITEN wurden von unseren Gartenfreunden selbst durchgeführt, ein sehr große Leistung.

Unsere neuen Wege bewährten sich erstmals 1977, als der Niederschlag im Juni in Magdeburg im Schnitt 82 Liter/ m² betrug und der Schrote-Damm brach. 2/3 unseres Gartenvereins stand bis zu 1m unter Wasser. Die Ernte war hinüber!

1978 wurde das Vereinshaus erweitert. Viele fleißige Hände waren nötig, um Maurer-, Putz-, Maler-, Installations- und Holzarbeiten durchzuführen. In unserem Vereinshaus wurden viele Vereinsfeste gefeiert und es kann auch heute noch für Familienfeste von unseren Gartenfreunden und Bekannten genutzt werden.

1982 wurde der Weg vom Vereinshaus bis zur Rothenseerstr. verbreitert, um eine bessere Zufahrt zum Vereinshaus zu gewährleisten.

1990 - Heute

Am 13. Mai 1990 wurde der Vorstand Neu gewählt: 1. Vorsitzender Wolfgang Kühnert, 2.Vorsitzender, Manfred Kannengießer, Kassierer  Kristian Blaschyk, Schriftführer Bernhard Notheis, Hans Jordan; Dieter Sillbermann; Winfried Sonntag und Sepp Hari.

Am 01.06.1990 stellte unser Verein einen Antrag auf Registrierung einer Vereinigung beim Amtsgericht. Name der Vereinigung:  Gartenverein „ Am Polder 1920 e.V.“ in Magdeburg. Unser Verein wurde am 26. Juni 1990 am Kreisgericht Magdeburg-Süd unter der Nummer -207- registriert.

Ab dem Jahr 1990 feierten wir 3 Jubiläen,- 75 Jahre Gartenverein, - 80 Jahre Gartenverein und - 90 Jahre Gartenverein „ Am Polder 1920 e.V.“.

Unsere Haupttrinkwasserleitung wurde unter der Leitung von Gartenfreund Helmut Weise ab dem Jahr 2000 erneuert.
Danach konnten wir die gesammte Elektroanlage in unserem Gartenverein nach DIN Vorschrift neu verlegen. Die Leitung hatte Gartenfreund Hans Otto Volkmann. Für diese Arbeiten wurden viele Gemeinschaftstunden von unseren Kleingärtnern geleistet. 

Am 10.03.2013 wurde der alte Vorstand, der in seiner Zusammensetzung seit dem Jahr 2000 besteht, wieder gewählt.

Wenn genug teilnehmen, werden wir in diesem Jahr wieder ein Vereinsfest durchführen. Seit einigen Jahren haben wir im Verein eine Tischtennisgruppe, sie trifft sich immer am Mittwoch im Vereinshaus zum Tischtennis spielen. Interessenten aus unserem Verein und Nachbargartenvereinen melden sich bitte immer Mittwochs im Vereinshaus ab 15:00 Uhr.